Wir haben Nachwuchs bekommen

Im April 2023 gründeten sieben Erzählenthusiasten in Berlin den gemeinnützigen Verein "Erzähl mir was! Verein für Erzählkunst und Erzählkultur", der deutschlandweit tätig ist. Er organisiert von nun an viele unserer Veranstaltungen rund ums freie Erzählen, die bislang unter dem Dach des Verlags stattfanden. Gleichzeitig entstand aus dem Einzelunternehmen "Der Erzählverlag Peter Amsler" eine Unternehmergesellschaft: Die "Der Erzählverlag UG (haftungsbeschränkt)" mit zwei Gesellschaftern.

von links nach rechts: Markus Bölling, Schauspieler, Theaterpädagoge; Bühne 7 e.V., Quedlinburg; Katja Machleidt, Erzählkünstlerin, Künstlerisches Erzählen – Storytelling in Art and Education, Berlin Career Colleg, UdK Berlin; Anna Speer, Sprachgestalterin, Chekhov-Schauspielerin, Sprachtherapeutin, Pädagogin; Wortreich Berlin; Dr. Sabine Wettig, Theaterpädagogin, Biografieberaterin, freischaffende Dozentin, Berlin; Barbara Samland, Waldorflehrerin i.R.; Susan Amsler-Parsia-Parsi, pädagogische Fachkraft, Familienhelferin, Berlin; 

Peter Amsler, Pädagoge, Sprecher und Verleger; Der Erzählverlag UG haftungsbeschränkt, Berlin; nicht auf dem Bild: Friederike Waizenegger, Pfarrerin, Christengemeinschaft Kleinmachnow; Stefan Lenz, Regisseur, Theaterpädagoge, Dozent für Körpertraining und Schauspieltechnik; Michael Tschechow Studio Berlin

Sechse, nein sieben kommen durch die Welt... die Gründungsmitglieder trafen sich am 23. April 2023 in Berlin-Nikolassee, um den Verein "Erzähl mir was! Verein für Erzählkunst und Erzählkunst" in die Welt zu setzen. Danach erfolgte die Eintragung ins Register des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg und die Beantragung der Gemeinnützigkeit beim Finanzamt Berlin-Zehlendorf. Der Verein versteht sich als Plattform zur Durchführung von Veranstaltungen, die Erzählkunst und Erzählkultur darstellen und befördern, wie zum Beispiel Erzählveranstaltungen, Lesungen, Vorträge, Seminare, Fortbildungen und weitere Kurse. Ein weiteres Anliegen ist die Förderunge von Erzählerinnen und Erzählern und deren Projekte in Form von Stipendien sowie die Förderung besonderer bibliophiler Projekte. Seine Aktivitäten erstrecken sich auf den gesamten deutschsprachigen Raum. Zur Vorsitzenden wurde die Sprachgestalterin, Chekhov-Schauspielerin, Sprachtherapeutin und Pädagogin Anna Speer aus Berlin gewählt. In der Präambel der Satzung heißt es zu den Zielen des Vereins:

 

"Das traditionelle Erzählen war einst wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens und auch heute gibt es eine fortlebende, auch öffentlich ausgetragene Erzähltradition. 2016 wurde das Erzählen von Kinder- und Hausmärchen, Sagen, Schwänken, Tierfabeln oder mythologischen Stoffen gemäß dem Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO von 2003 in das bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe aufgenommen. Der Verein 'Erzähl mir was! Verein für Erzählkunst und Erzählkultur' möchte das ideelle Kulturgut des Geschichtenerzählens nicht nur bewahren, sondern auch weiterentwickeln. Neue Formate des Erzählens, die eine mündliche, zumeist biografische Erzählkultur innerhalb der Gesellschaft befördern, sind ebenfalls Betätigungsfelder des Vereins." 

 

Bereits im September findet die erste Lehrerfortbildung statt: Am 29./30. September 2023 werden Anna Speer und Peter Amsler in der Emil-Molt-Schule in Berlin-Zehlendorf einen Workshop zum pädagogischen Erzählen abhalten. Eingeladen sind Waldorfschullehrer und alle, die waldorfpädagogisch mit Gruppen aller Altersstufen tätig sind. Thema ist: "Wie kann ich Unterrichtsinhalte frei und mündlich vermitteln?" Weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit finden sich hier. 

 

Im November organisieren die Mitglieder des Vereins eine Vielzahl an Erzählveranstaltungen im Rahmen der 34. Berliner Märchentage. Die Erzählerinnen Katja Machleidt und Anna Speer und der Sprecher der Zehlendorfer Puppenbühne "Zaubergarten", Peter Amsler, beteiligen sich vom 2. bis zum 29. November an insgesamt neun Veranstaltungen. Ein Hören der besonderen Art anlässlich der Berliner Märchentage bietet der Erzählkünstler Philipp Layer aus Münchhausen in Hessen. Er lässt in der Christengemeinschaft in Kleinmachnow sein Publikum stille werden und staunen, wenn neben wortgetreuen Märchen auch packende Improvisationen zu hören sind. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie hier.

 

Für den 8./9. Dezember 2023 hat der Verein mit Johannes Merkel einen Erzähler und ausgewiesenen Kenner von Gegenwarts- und Kettengeschichten nach Berlin eingeladen. Bei den Gegenwartsgeschichten geht es um eigene Erlebnisse aus dem Alltag, die für das freie Erzählen dramaturgisch aufbereitet werden. Die Kettengeschichten sind vor allen für pädagogisch Tätige interessant, die Kinder zum eigenen Erzählen animieren, letztlich geht es dabei um einen Spracherwerb. Der Workshop mit Johannes Merkel wird im Wortreich bei Anna Speer, Paul-Krause-Straße 7, in Berlin-Nikolassee stattfinden. Los geht es am Freitagabend, 19.00 Uhr. Die Veranstaltung endet am Samstagnachmittag 16.00 Uhr. Einen Bericht über eine ähnliche Veranstaltung in Wien im April findet sich hier.

 

Bereits am 7. und 14. Juni 2023 fand ein biografischer Erzählworkshop im Nachbarschaftshaus in der Urbanstraße in Berlin-Kreuzberg statt. Sabine Wettig und Peter Amsler waren die Trainer, Susan Amsler-Parsia-Parsi hatte während des anschließenden Erzählsalons am 22. Juni 2023 zusammen mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Religionsgemeinschaften erzählt. Das Thema war: "Fluchtwege –Glaubenswege". Die Veranstaltung fand im Rahmen der Begegnungstage im Graefe-Kiez statt und soll nächstes Jahr wiederholt werden. 

 

Verleger Peter Amsler war bei der Vereinsgründung beteiligt: "Erst die Neufirmierung als Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung im Juni und nun die Auslagerung vieler unserer Veranstaltungen in einen gemeinnützigen Verein – die Unternehmung 'Der Erzählverlag' hat sich in diesem Jahr inhaltlich und organisatorisch weiter verbreitet und vertieft. Aus einer nebenberuflichen Liebhaberei nach Gründung im Jahr 2018 ist in den letzten anderthalb Jahren und nach der stagnierenden Corona-Zeit in 2020 und 2021 eine hauptamtliche Betätigung geworden: eine soziale Unternehmung 'für alle, die etwas zu sagen haben'."