Stuttgarter Buchwochen

Foto: Börsenverein Baden-Württemberg

 

Zweieinhalb Wochen haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, in ein Meer von Büchern einzutauchen: Belletristische Herbstneuerscheinungen, das Neueste vom Sach- und Fachbuchmarkt, Präsentationen verschiedener Buchpreise, ein attraktives Rahmenprogramm. Über 150 Verlage aus Baden-Württemberg und darüber hinaus präsentieren bei den Stuttgarter Buchwochen ihre Angebote. Mit zehn Titeln ist auch der Erzählverlag aus Berlin vertreten.

 

"Schwerpunkt der Verlagspräsentation sind unsere Titel für das freie, mündliche Erzählen", meint Verleger Peter Amsler. "Darunter fällt die Reihe Der Westentaschenerzähler, womit wir hauptberuflichen Erzählerinnen und Erzählern die Gelegenheit geben, ihre Bühnentexte zu veröffentlichen. Ob die Nibelungen, griechische Sagen oder die Grimm'schen Märchen: Die Neu- und Nacherzählungen dieser alten Stoffe haben sich teils seit Jahren auf den Kleinkunstbühnen Deutschlands bewährt und sind es wert, einem großen Lesepublikum bekannt zu werden."

 

Neben dieser Erzählkunst präsentiert der Verlag für das freie, mündliche Erzählen auch seine biografischen Titel, so die Lebensbeschreibungen des Stuttgarter Bankiers, Kunstmäzens und Weltbürgers Konsul Albert Schwarz und die der iranischen Bahá'í Paridokht Khazes, deren Mann hingerichtet - und sie selbst inhaftiert wurde. Nicht zuletzt durch das Engagement des ehemaligen Bundesinnenministers Gerhart R. Baum konnte Frau Khaze ihr Heimatland verlassen und lebt seitdem, heute 89-jährig, in Berlin. Gerhart R. Baum schrieb auch das Vorwort zu dem Buch. 

 

Das Profil des Fachverlags für das freie Erzählen unterstreicht die Präsentation des Grundkurses, den der Sprach- und Literaturwissenschaftler Dr. Michl Zirk ("Zeus und Co.", "Der Weihnachtshase") zum Herbst im Verlag veröffentlichte. Zirk ist Lehrbeauftragter der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu den Themen »Erzählend lehren« und  »Märchen erzählen im Deutschunterricht«. Der Grundkurs vermittelt auf 104 Seiten eine Basis, die sowohl den Umgang mit selbst erfundenen Geschichten erleichtert, als auch die Wiedergabe von existierenden Geschichten zu einem unverwechselbar eigenen Akt des mündlichen Erzählens macht. 

 

Aus der direkten Berufspraxis von 32 Erzählerinnen und Erzählern entstand das Buch "Im Auge des Sturms. Schlüsselgeschichten von Erzähler ohne Grenzen".  In 74 Beiträgen geben sie einen unterhaltsamen, berührenden und höchst überraschenden Eindruck aus der Arbeit mit Menschen in Krisensituationen. "Freies Erzählen geschieht überall, wo Menschen zusammenkommen", sagt Peter Amsler. "Das gestaltete, künstlerische Erzählen geschieht jedoch vor allem in Kindergärten und Schulen, auf den Kleinkunstbühnen, in den Heilberufen und bei der Sterbe- und Trauerbegleitung. Sogar am Lagerfeuer werden Wissen und Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen von Mund zu Ohr geteilt. Es ermöglicht Begegnung und Verständnis, was heutzutage wichtige denn je ist."