Sieh, damit wir sehen!

Freies mündliches Erzählen erfährt seit Jahren eine Wiederbelebung. Die Rückkehr zur ursprünglichen und menschlicheren Form öffentlicher Unterhaltung geht gerade von jenen Ländern aus, in denen audiovisuelle Medien öffentliches Erzählen fast restlos verschwinden ließen. Das ist weniger überraschend, als es erscheinen mag. Mediale Unterhaltung schließt aus, was jeder Erzählende ganz selbstverständlich kann und tut: mit Worten, Gesten und Geschichten auf die Erwartungen und Reaktionen der Zuhörerschaft eingehen. Seine körperliche Präsenz und Unmittelbarkeit macht das mündliche Erzählen wieder attraktiv. Doch selbst einem gebildeten Publikum sind außer dem europäischen Märchenerzählen die vielfältigen Erzählweisen und weltweiten Formen des Auftretens kaum mehr bekannt, in denen versierte Erzählerinnen und Erzähler in allen Kulturen und Kontinenten ihr Publikum unterhielten und zugleich informierten. 

 

Mit seinem großen Bildmaterial macht dieses Buch den Reichtum an erzählerischen Wechselbeziehungen zwischen Erzählenden und Zuhörenden sichtbar. Dies geschieht anhand ausgewählter Erzählkulturen aus Japan, China, Indien, dem Nahen Osten, dem Balkan, Mitteleuropa, Irland und Nordamerika. Für moderne Erzählerinnen und Erzähler stellen die Beispiele einen schier unerschöpflichen Schatz an Erzählarten zur Verfügung. Die vielfältigen Präsentationsweisen regen dazu an, mit veränderten Formen des Auftretens, des Erzählens und des Umgangs mit dem Publikum zu experimentieren.


Rezension der Märchenstiftung Walter Kahn



"Keine Chance, nur mal eben so durchzublättern,
vor allem das Kaleidoskop der Bilder lädt immer wieder zum verweilen, festlesen, zurückblättern ein;
eine Quelle der Inspiration und der Begeisterung für den eigenen Berufsstand findet sich immer wieder.

... Selten hat mir ein Text so oft ein Kopfnicken, ein lächelndes sich wiedererkennen und jede Menge Anregungen geliefert, auch für meine Arbeit als Ausbilderin im Bereich des mündlichen Erzählens."

Janine Schweiger als Fremde Feder in unserem Blog


Johannes Merkel

Prof. Dr. Johannes Merkel, geboren 1942, studierte Germanistik und ist Spezialist für mündlich überlieferte Literatur, ein Sammler und Kenner besonders von Märchen aus dem Orient. Johannes Merkel promovierte 1971 an der Universität Freiburg und war bis 1976 freiberuflich als Autor von Kinderbüchern, Kindertheater und Kinderfernsehen tätig. Von 1977 bis 2007 war er Professor für Vorschulpädagogik mit dem Schwerpunkt Kindermedien im Studiengang Sozialarbeitswissenschaft der Universität Bremen. Zahlreiche Veröffentlichungen.


Blick ins Buch


Johannes Merkel.

Sieh, damit wir sehen! Eine Geschichte des Geschichtenerzählens

404 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen

19 x 19 cm, Hardcover mit Fadenheftung

ISBN 978-3-947831-51-7

Artikel-Nr. 79-3151

29,00 €