Züntersbach liegt im Thüringer Wald

Foto: Jungsystems / CC BY-SA

Inmitten des Thüringer Waldes und im beschaulichen Tambach-Dietharz, nicht weit vom Rennsteig und dem Bergsee Ebertswiese entfernt, findet am Samstag/Sonntag, 14./15. November 2020, das »Erzählwochenende für die Seele« statt. Im Tambach Seminar Center gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprechend und zuhörend folgenden Fragen nach:

  • Was gibt mir Kraft?
  • Was bekommt die Welt durch mich?
  • Wonach steht mir der Sinn?
  • Worauf möchte ich nicht verzichten?

Es geht also um das biografische Erzählen: Menschen teilen sich in einer Atmosphäre der sozialen Gleichwertigkeit mit. Sprechen und Zuhören geschieht bewusst, mitunter auch gestaltet. Es gelten vier Regeln:

  • Jeder und jede hat das Recht zu sprechen und zuzuhören; niemand muss sprechen; 
  • Jeder und jede spricht von sich, macht keine Du-Aussagen, stellt keine Fragen, steigt nicht in Dialoge ein; 
  • Pausen, bis jemand anderes anfängt zu sprechen, gehören dazu; 
  • die Zeitdauer sollte mindestens zehn Minuten betragen.

Die Regeln gehen auf gemeinsame Wochenenden im kleinen hessischen Dörfchen Züntersbach zurück, zu denen viele Jahre lang der Individualpsychologe Theo Schoenaker (u.a. »Mut tut gut«, RDI-Verlag, zuletzt 2010, sowie »Encouraging-Training Schoenaker-Konzept«) und seine Frau Antonia, schließlich - nach dem Tode Antonias - zusammen mit Julitta, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus einlud. Dort, an der Grenze von Spessart und Rhön, entwickelte sich über Jahre und während intensiver Tage des Sprechens und Zuhörens das »Züntersbacher Modell«. 

 

Es erfordert Kraft und Geduld, nicht sogleich in die Worte eines anderen einzufallen sowie nicht seinen eigenen Beitrag bereits vorzuformulieren, während jemand anderes noch spricht. Doch das Zuhören wird belohnt: mit vielen biografischen Erzählungen von Menschen, die gleiche Fragen haben, ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen oder bereits einen Schritt weitergegangen sind als man selbst. 

 

Und auf einmal ist man selbst an der Reihe, hat zehn Minuten Zeit sich mitzuteilen, ohne sich auf andere beziehen zu müssen oder unterbrochen zu werden. Da ist ein Raum für zehn lange Minuten,  um etwas Wesentliches, etwas Banales, etwas Heiteres oder etwas Tiefes darzulegen, wobei nun die anderen aufmerksam zuhören. Diese Erfahrung kann sehr befreiend wirken.

 

Das bewusste Sprechen und Zuhören in der gemeinsamen Runde wird am Abend weiterentwickelt. Denn tags wurden Talente sichtbar, Menschen aus der Runde fassen sich plötzlich Mut, nutzen die Gelegenheit, künstlerisch-schöpferisch selbstwirksam zu werden, biografische Elemente aus dem Gehörten zeigen sich als »erzählbar«, es muss nur noch hier und da gestaltet werden, aber das wird schon. Was das biografische Erzählen ausmacht, wird zuvor erläutert. Und was soll schon Schlechtes passieren? In die Rolle einer Erzählerin oder eines Erzählers zu schlüpfen ist ebenso befreiend und das Publikum wird es dankbar aufnehmen. Das Eigene kann verfremdet werden genauso wie das von anderen Gehörte zurückgespielt werden kann. 

 

Anerkennung und Wertschätzung, »so wie wir sind«, wirkt auf die Seele genauso wie positive Gestimmtheit, Selbstwirksamkeit oder Humor. 

 

Wie wiederum die Seele auf den Körper Einfluss ausübt, wurde bereits vielfach auch wissenschaftlich untersucht, zum Beispiel wie Stressbelastungen und Ängste eine höhere Infektionsanfälligkeit gegenüber Viren herbeiführen können. Kunst und Kommunikation stärken demgegenüber die Abwehrkräfte. Ein Drittes kommt an diesem Wochenende für die Seele hinzu: das bewusst erlebte Verweilen im Wald, das »Waldbaden«, in Kombination mit naturnahen Entspannungsübungen. Wer die Bücher des Ethnobotanikers Wolf-Dieter Storl (u.a. »Wir sind Geschöpfe des Waldes«) mit Gewinn liest, wird wissen, um was es in den zwei »Waldbaden«-Zeiten geht.

 

Das Wochenende für die Seele richtet sich an Erwachsene jeglichen Alters. Aufgrund der »Pandemie«-Bestimmungen ist die Anzahl der Teilnehmenden auf zwanzig begrenzt. 

 

Weitere Informationen und Anmeldung